Koch- und Backfragen

Knoblauch hacken, pressen, quetschen...?

14
968
0
Hallo zusammen, ich habe ja nun echt schon viel darüber gelesen, wie man Knoblauch am besten verwenden bzw. ihn "behandeln" sollte. Die Meinungen darüber scheinen da sehr unterschiedlich zu sein. Wie man bei meinen Rezepten lesen kann, jage auch ich ihn häufig durch die Presse, obwohl ich irgendwo gelesen habe, dass man dies nicht tun sollte, weil sonst die Fasern zerstört werden. Je nach Zubereitungsart und Rezept wechsle ich ab zwischen hacken und pressen sowie vorher anrösten, oder ohne anrösten, hinein pressen und mitkochen lassen (z.B bei Kartoffelgulasch). Bei den unterschiedlichen Meinungen darüber, hat sich mir aber leider bisher nicht erschlossen, welche negativen Auswirkungen das Pressen auf den Knoblauch hat. Also ich meine, welche GESCHMACKLICHEN Auswirkungen hat es, wenn die Fasern durch das Pressen tatsächlich zerstört werden? Ich, als eher unerfahrene Köchin, konnte da bislang nichts derartiges feststellen und wäre dankbar, wenn es hier jemanden gibt, der es mir erklären kann :-)
Liebe Grüße
Uschi
Merken
Nachricht an Autor

Um den Beitrag "Knoblauch hacken, pressen, quetschen...?" kommentieren zu können, müssen Sie eingeloggt sein.

   Gelöschter Nutzer
Liebe Biggi, vielen Dank, dass du dir nochmal die Mühe gemacht hast, mir so ausführlich zu antworten und mir mit deiner langjährigen Erfahrung immer so toll zur Seite stehst! :-)

Nachdem nun alles gesagt ist, möchte ich diese Plauderei schließen und bedanke mich nochmal für die rege Teilnahme. Gruß Uschi
Benutzerbild von cockingcool
   cockingcool
Liebe Uschi-

der Knoblauch ist ja echt für dich ein sehr wichtiges Thema- vielleicht kann ich dir ja doch noch ein zwei Tipps geben-

1. der rohe schmeckt schärfer (kräftiger)
2. schlussendlich ist der gegarte milder

Zubereitung von frischem Knoblauch (so mache ich es) !!!
Da die Schale vom frischen Knoblauch sehr zart wird sie von mir nicht entfernt. Die Knolle einfach in etwas dickere Scheiben schneiden und mitgaren oder braten. Frischer Knoblauch karamellisiert leicht und bekommt dadurch dann auch einen feinen süsslichen Geschmack.

Unterschiede im Geschmack sind meiner Meinung nach nur beim beim Kochen mit getrocknetem Knoblauch zu bemerken.

1. Knoblauchzehen im Ganzen und in der in der Schale mitgaren (z.B. bei Lammgerichten). Du kannst ihn nach dem Garen einfach aus der Schale lösen (z.b. mit einem kleinen Löffel rausdrücken).

Oder aber die Knoblauchzehen leicht andrücken und dann mitbraten.

Oder und das ist das Verfahren das wohl die meisten nutzen-
Zehen schälen und komplett von der Haut befreien. Mit einem sehr scharfen Messer nun in Scheiben oder Würfel schneiden und mit dünsten.

Letztlich ist aber bei aller Knoblauchphilosofie - WICHTIG !!!!

Knoblauch sollte nicht zu dunkel werden, denn dann wird er so richtig bitter. Beim Braten unbedingt darauf achten ihn nur g l a s i g werden zu lassen.

Ich koche ja nun schon einige Jahre und schwerpunktmässig eher mediterrane Gerichte da ich lange Zeit in Spanien mehr oder weniger gelebt habe. Dort ist Knoblauch eine Zutat wie hier die Küchenzwiebel.

Viele Gerichte brauchen Knoblauch um den nötigen Kick zu erhalten- es ist aber auch so- Knoblauch ist sehr Gesund.

Zu guter letzt noch ein Tipp für dich - falls du es noch nicht kennst - !!!!

Was du vielleicht mal ausprobieren könntest, den Knoblauch in grösseren Mengen zu bevorraten.

Hierfür einfach den Knoblauch würfeln (denk an das scharfe Messer) und in ein paar Tropfen Olivenoel karamelisieren lassen. Dann im Backofen bzw. wenn vorhanden in einem Dörrer trocknen und in luftdichte Gläser packen.

So hast du immer und zu allem Knoblauch vorgegart zur Hand und gibst ihn einfach im letzten Arbeitsschritt z.b. in eine fertige Sosse. Dort warmziehen lassen und ich verspreche dir und deinen Mitessern-

Knoblauchvergnügen PUR !!!

GLG Biggi
   Gelöschter Nutzer
Der große Knoblauchtest!!! :o)
Also:
4 Testpersonen (inkl. meiner Wenigkeit :-) ), 4 unterschiedliche Zerkleinerungs-techniken des Knoblauchs:

1. auf einer feinen Reibe gerieben: alle 4 Personen waren sich darüber einig, dass der Geschmack des Knobis sehr intensiv und sehr, sehr scharf war. Bitterkeit oder metallischer Geschmack wurde nicht festgestellt.

2. mit Knoblauchpresse gepresst: Alle 4 Personen meinten, der Knoblauch wäre sehr scharf, jedoch nicht so scharf, wie der Geriebene. 1 Person verspürte einen leichten, kurz aufkommenden, zusätzlichen Beigeschmack, der jedoch nicht näher definiert werden konnte. Dieser Beigeschmack wurde als marginal bezeichnet und als keinesfalls unangenehm empfunden.

3. im Mörser gemörsert (ohne Zusatz von Salz - um eine zusätzliche Geschmackskomponente, die das Ergebnis beeinflusst hätte, zu vermeiden): alle 4 Personen meinten, das wäre der typische Geschmack von Knobi, so wie man ihn kennt, jedoch weniger scharf als die beiden ersten Varianten. Weder bitter, noch metallisch. Geschmacklich wurde dieser als am besten bewertet.

4. gehackt: Alle 4 Personen meinten, diese Variante hätte das mildeste und geringste Aroma. Wie sehr milder Knoblauch eben…. Beigeschmack wurde von niemandem festgestellt.

Mein bisheriges Fazit: für die Zubereitung einer Marinade bzw. überall da, wo der Knobi roh verzehrt wird, werde ich (um Rücksicht auf die eine Person von Vieren zu nehmen :o)) zukünftig auf die Knobipresse verzichten und auf den Mörser zurückgreifen.
Zusätzlich stellt sich mir die Frage, ob ich, zusammen mit den beiden anderen der 3 Leute, zum nächsten Arzt pilgern sollte, um unsere etwaig verkümmerten Geschmacksknospen untersuchen zu lassen? Oder etwa bei Amaz.. gleich neue ordern? :o))
Abgesehen davon und weil ich ein leidenschaftlicher Knobi-Freek bin, würde es mich sehr interessieren wie sich das mit den einzelnen Varianten verhält, wenn der Knoblauch nicht roh verzehrt, sondern angeschwitzt, gedünstet, gekocht, geschmort usw. wird. Inwiefern sind da die unterschiedlichen Zerkleinerungs-Techniken von Belang? Oder gilt hier die Schlussfolgerung „ Der durch die Art der Zerkleinerung entstandene Geschmack bleibt immer nahezu der gleiche – unabhängig von der weiteren Zubereitungsart“?
All jene, deren Atem noch lang genug ist, um sich weiterhin an dieser Plauderei zu beteiligen :o) - bzw. natürlich auch all jene, die sich neu hinzu gesellen wollen - bitte ich um deren hoch geschätzte (und eventuell auch professionelle?) Meinung :-)
GLG Uschi
Benutzerbild von Adefa
   Adefa
Eine schöne Paste erhält man, wenn man die Knoblauchzehen mit Salz in einem Mörser bearbeitet, das dauert zwar etwas länger, aber man hat ein gutes Resultat. ;)
Benutzerbild von sequenzer
   sequenzer
Messerrücken ist ja auch nicht richtig, sondern du führst die Klinge, seitlich drückend über das Knoblauch-Salz-Gemisch. Der Messerücken ist der entgegengesetzte Teil zur Klinge.
Also flach mit den Fingern der anderen Hand auf die waagerecht liegende Klinge drücken und Knoblauch auf das Brett pressen und dabei ziehende oder kreisende Bewegungen machen. Das sieht so aus, als ob du das Messer auf einem Schleifstein schleifen würdest, nur eben flacher.
Benutzerbild von Test00
   Test00
Stimmt, mein lieber Lehrherr Schuhbeck presst und schleift auch immer in seinen lehrreichen Videos. Ich kam nur nicht auf das Wort schleifen.
Aber letztendlich ist doch eh alles egal. Jeder sollte kochen wie es ihm schmeckt. Der eine kreist, der andere reibt, der nächste schleift, presst, usw. Tausend Köche, tausend Meinungen. LG. Dieter
Benutzerbild von cockingcool
   cockingcool
Hallöchen :)

Eigentlich wollte ich ja nix mehr dazu sagen -

Zitat > Also flach mit den Fingern der anderen Hand auf die waagerecht liegende Klinge drücken und Knoblauch auf das Brett pressen (Quelle: kochbar.de)

Ich nehme mir einfach mal diesen Teil als Bestätigung meiner Aussage zum Thema pressen von Knoblauch- und jetzt ist das Thema für mich auch erledigt :)

Viel Spass noch bei weiteren Möglichkeiten meine Aussage so zu interpretieren das es letzlich für denjenigen passt der Recht behalten möchte. :) Letztlich macht es doch jeder so wie er mag oder drückt sich ??? so wie ich ??? handwerklich ungeschickt aus.

GLG Biggi

die ja zum Glück nur Hobbyköchin ist
   t****e
Ja genau so, konnte es nur nicht so gut beschreiben. Schleifen ist genau das richtige 'Wort dafür.