Packen wir's an - für nachhaltige Ernährung
Wie werde ich (endlich) Vegetarierin? RTL-Autorin über ihren inneren Kampf um das Fleisch

Von Laura Waßermann
Wenn ein Steak auf meinem Teller liegt, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Wenn ich eine Kuh sehe, streichle ich ihr über die Nase und finde sie süß. Das ergibt nicht nur moralisch keinen Sinn, es ist auch schlecht fürs Klima. Beides ist mir bewusst – doch wie gehe ich damit um?
Unser Planet muss sich erholen
Seit längerer Zeit beschäftige ich mich mit nachhaltigen Themen und verantwortungsvoller Ernährung – nicht zuletzt durch meine Arbeit bei RTL und die Initiative „Packen wir’s an“. Dadurch habe ich viel gelernt, zum Beispiel, dass mein CO2-Fußabdruck – wie es immer so schön anklagend heißt – ziemlich hoch ausfällt, weil ich gerne Fleisch esse. Vor allem Rindfleisch.
Das macht mich zur typischen Deutschen – durchschnittlich isst jeder Mensch hierzulande jährlich 13,5 Kilogramm Rind. Für die Verarbeitung werden pro Kopf pro Jahr 180 kg CO2 ausgestoßen. Das ist extrem klimaschädlich. Schließlich müssen die CO2-Werte dringend sinken, damit sich unser Planet erholen kann. Bei Rindern ist das noch ein größeres Problem, weil sie zusätzlich richtig viel Methan ausstoßen.
Darüber denke ich viel nach. Manchmal stelle ich mir sogar die Sinnfrage, warum wir Menschen überhaupt jemals auf die Idee gekommen sind, andere Lebewesen zu essen? Aber das führt zu weit.

Bewusstsein schaffen - bei mir selbst
Bewusstsein schaffen – dafür, dass Fleischkonsum wirklich schlecht fürs Klima ist: Das hat mir persönlich geholfen. Immer seltener wähle ich bei Restaurantbesuchen das Fleischgericht, immer häufiger den Fisch oder bestenfalls vegetarisch. Kaufe ich selber Fleisch, kaufe ich Bio. Doch was ist mit der guten alten Brotzeit zu Hause?
Bis vor ein paar Monaten landete da noch Folgendes auf dem Esstisch: Schweinebraten, Zwiebelmett, feiner Kochschinken. Inzwischen ist dieses Essen gewichen und auf das Abendbrot kommen: vegetarische Aufstriche, zum Beispiel mit Paprika und Tomate, Veggie-Mortadella oder vegane Leberwurst. Letztere finde ich mittlerweile viel leckerer als traditionelle Leberwurst.
Preislich ist der Unterschied allerdings zu spüren. Während 100 Gramm von der regulären Leberwurst 1,17 Euro kosten, ist die vegane Variante mit 1,59 Euro 42 Cent teurer. Das bedeutet auch, dass tierische Produkte zu günstig sind.
Was können wir tun?
Insgesamt isst jede*r Fleischesser*in von uns knapp 60 Kilogramm im Jahr. Würden wir das nicht tun, gäbe es weniger Nutztierhaltung in Deutschland. Das wäre fairer für die Tiere und dann hätten wir mehr freie Weideflächen, zum Beispiel für das Pflanzen von Bäumen und die Aufforstung der Wälder. Hätten wir einen größeren Baumbestand, würde mehr CO2 umgewandelt werden.
Hätte, hätte, Fahrradkette – oder? Falsch. Wir alle können etwas tun. Zum Beispiel auf Wurst am Abendbrottisch verzichten. Nicht zuletzt machte der Wurstwarenhersteller Rügenwalder Mühle im Juli erstmals mehr Umsatz mit vegetarischen und veganen Produkten als mit klassischen Wurstwaren.
Für mich persönlich gilt: Je mehr ich mein Bewusstsein für fleischloses Leben schärfe, desto weniger Fleisch esse ich. Machen Sie mit?