Stiftung Warentest prüft Knabbereien
Chips aus Linsen und Kichererbsen: Wirklich gesünder als Kartoffelchips?

Keine Frage, Hülsenfrüchte sind gesund. Viele gehen also davon aus, dass auch Chips aus Linsen oder Kichererbsen besser für uns sind als die klassischen frittierten Kartoffelscheiben – schließlich werben auch einige Hersteller damit. Aber ist das wirklich der Fall? Stiftung Warentest hat acht Produkte untersucht. Das Ergebnis: ein klares Jein!
Nur halb so viel Fett - dafür mehr Salz
Im Vergleich zu Chips oder Snacks aus Kartoffeln sollen Hülsenfrüchte-Chips - je nach Produkt - zwischen 30 und 55 Prozent weniger Fett haben. Die Stiftung Warentest hat die Gehalte der Linsen- und Kichererbsen-Chips mit denen aus ihrem Kartoffelchips-Test verglichen. Und tatsächlich: "Im Schnitt enthalten sie rund 50 Prozent weniger Fett", bestätigt Test-Projektleiterin Janine Schlenker.
Der Vergleich offenbart aber auch: Die Kalorienersparnis ist mit rund 15 Prozent nicht ganz so üppig. Das macht die Alternativen zwar zu einem fettärmeren, aber immer noch sehr energiereichen Snack. Außerdem enthalten Kartoffelchips im Schnitt weniger Salz als ihre Alternativen aus Linsen und Kichererbsen.
Abstrafung für falsche Werbeversprechen
In der Untersuchung fallen manche Produkte wegen Schadstoffen (unter anderem "Aldi Sun Snacks Linsen Chips Paprika Style", "befriedigend", 3,5) oder einer wenig umweltfreundlichen Verpackung auf, bei anderen verdirbt schon der Geruch die Lust aufs Knabbern oder der Anbieter nennt nicht alle tatsächlich enthaltenen Zutaten. Bei jedem zweiten Produkt hapert es denn auch bei der Kennzeichnung. Schlechter als "ausreichend" wurde aber kein Produkt bewertet.
Abgesehen davon versprechen einige Anbieter aber zu viel. Lidl tönt auf der Tüte, seine Chips hätten "14 Prozent Protein" ("Snack Day Kichererbsen Chips Paprika Geschmack", "befriedigend", 3,4). Wer mit solchen Angaben wirbt, muss sich daran messen lassen. Bei der Analyse ergaben sich nur 11,6 Prozent. Rossmann ("EnerBio Linsen Chips mit Paprika", "befriedigend", 3,4) bezeichnet seine Linsen-Chips hingegen als "reichhaltige Ballaststoffquelle". Für einen hohen Ballaststoffgehalt müssen laut EU-Health-Claim-Verordnung mindestens sechs Gramm auf 100 Gramm enthalten sein. Es sind aber nur vier.
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Nur diese Kichererbsen-Chips sind "gut"
Lidl und Rossmann bekommen in der Deklaration ein "ausreichend" - wie auch Heimatgut. Der Bio-Anbieter wirbt mit Selbstverständlichkeiten. Das Produkt sei etwa "ohne Konservierungsstoffe". Die sind bei Bio-Chips nicht zulässig - und bei Chips generell unüblich.
Unterm Strich schneiden auch nur zwei Produkte aus Kichererbsen mit der Note 2,4 "gut" ab: die "Lorenz Kichererbsen Chips Paprika Geschmack"* für 2,11 Euro sowie die "dm Bio Kichererbsenchips mit Meersalz" für 2,33 Euro, jeweils pro 100 Gramm. (xwi/rka)
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