Öko-Test checkt passierte Tomaten
Schimmelpilzspuren oder Pestizide in jedem fünften Tomatenpüree

Beliebtes Hamster-Lebensmittel und ein echter Allrounder: passierte Tomaten
Jeder von uns hat sie vermutlich im Haus, sie gehören zu den beliebtesten Vorratsartikeln der Deutschen: passierte Tomaten – in der Dose, in der Glasflasche oder im Tetrapack. Das Tomatenpüree hält sich lange und ist ja auch unglaublich praktisch, wenn man mal schnell eine Pizza belegen oder Spaghetti Bolognese kochen will. Und wer einmal Tomaten selbst enthäutet, entkernt und dann püriert hat, weiß, dass das zwar viel besser schmeckt, aber man nachher auch viel sauberzumachen hat. Also doch zum Fertigprodukt greifen?
Warum nicht, aber bitte mit Vorsicht: Denn beim großen Tomatenpüree-Check von Öko-Test ist ein Fünftel der Produkte durchgefallen – wegen Schimmelpilzgiften.

Im Test: 50 Sorten passierte Tomaten, darunter 27 Bio-Produkte
50 Sorten fein passierte Tomaten, hauptsächlich in Glas und Tetrapack, aber auch eine Dose haben die Tester des Magazins unter die Lupe genommen. Die Kriterien für den Check:
- Eine Geschmacksbeurteilung fand nicht statt. Untersucht wurde aber, ob die Tomaten genug natürlichen Farbstoff Lycopin enthalten. Er deutet darauf hin, dass vor allem reife rote Früchte im Tomatenpüree gelandet sind. Nur das Netto-Produkt Mondo Italiano hatte zu wenig davon.
- Wird die Herkunft der Tomaten deklariert? Eine italienische Abfülladresse garantiert noch nicht, dass die Tomaten auch aus Italien stammen.
- Werden die Tomaten unter fairen Arbeitsbedingungen und wassersparend angebaut?
- Gibt es Rückstände von Pestiziden oder Schimmelpilzgiften, sogenannten Alternariatoxinen?
- Die Dose („Oro di Parma“) wurde auch auf das schädliche Bisphenol A und Zinn geprüft, zum Glück ohne Befund.

Was nicht drin sein sollte in passierten Tomaten: Pestizide und Schimmelpilzgifte
Für Alternariatoxine gibt es keine gesetzlich geregelten Grenzwerte in Deutschland. Vom Verzehr rät Öko-Test klar ab: „Das Gift Altenariol hat in Zellstudien das Erbgut geschädigt und eine östrogenähnliche Wirkung gezeigt“, erklärt das Test-Team. „Die in unserem Test häufiger festgestellte Tenuazonsäure (TEA) hat in Tierversuchen die Bildung körpereigener Proteine gehemmt, was zu OrganschädenNe führen könnte.“ Ergosterol etwa ist zwar nicht schädlich, weist aber auf die Verarbeitung schimmeliger Tomaten hin.
Passierte Tomaten: 3 der besten Produkte
Immerhin: Die Mehrzahl, nämlich 33 Produkte, schnitt mit mindestens „gut“ ab. Drei der besten mit der Gesamtnote „sehr gut“:
- Alnatura Passata fein passiert Natur, 0,14 Euro pro 100 Gramm
- Edeka Tomaten fein passiert, 0,18 Euro pro 100 Gramm
- Ja! Passierte Tomaten (Rewe), 0,09 Euro pro 100 Gramm
Diese Produkte fallen durch
Sieben der getesteten Tomatenprodukte weisen erhöhte oder stark erhöhte Alternariatoxinwerte auf, also Schimmelpilzgifte. 10 von 50 fallen durch – also ein Fünftel. Auffallend viele Bioprodukte sind unter den Aussetzern. Ein Hersteller führte als Grund an, dass er seine Tomaten nicht mit chemischen Fungiziden, also mit Antipilzmitteln behandele. Allerdings haben es 19 von 27 Bio-Herstellern auch ohne gut hinbekommen.
Zwei Produkte bekamen mit „ungenügend“ eine glatte Sechs:
- Bio Zentrale Tomaten Passata, 0,29 Euro pro 100 Gramm
- Mondo Italiano Passierte Tomaten (Netto), 0,09 Euro pro 100 Gramm
CLICK-TIPP: Das ganze Testergebnis können Sie bei Öko-Test abrufen.

40 Produkte können die Öko-Tester empfehlen, 17 sind sogar sehr gut
Spuren von gleich zwei Pestiziden fanden die Tester im „Bio Passata Natur“ der Drogeriemarktkette dm. Das gab Punktabzug: „Denn von Bio-Produkten erwarten Verbraucher, dass sie frei von Pestiziden sind“, so das Team von Öko-Test. Hier reichte es trotzdem für die Bewertung „gut“.
Aber es gibt keinen Grund für Verbraucher, auf ein toxinhaltiges Tomatenprodukt zurückzugreifen. Schließlich war die Mehrzahl der Produkte ja in Ordnung, 17 davon sogar sehr gut. Auch Produkte von Supermärkten wie Kaufland, Rewe oder Edeka, aus Biomärkten oder von Discountern wie Netto, Penny oder Lidl.