Kochwasser bloß nicht salzen? Doch!
Warum wir Linsen, Bohnen und Co. immer falsch gekocht haben

von Nora Rieder
Kochen Sie Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen auch immer ohne Salz, weil sie sonst nicht gar werden? Wir erklären, warum das Gegenteil der Fall ist und was tatsächlich die Kochzeit verlängert.
Hülsenfrüchte liefern viel Eiweiß, Eisen und Ballaststoffe
Hülsenfrüchte schmecken nicht nur lecker, sondern sind auch super gesund. Sie liefern jede Menge pflanzliches Eiweiß und viele Ballaststoffe. Beides sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel konstant und wir lange satt bleiben. Und das schließlich beugt Heißhungerattacken und Übergewicht vor. Außerdem liefern Hülsenfrüchte viel Eisen, sodass sie vor allem für Vegetarier und Veganer einen gesunden Fleischersatz darstellen. Wichtig dabei: Nehmen Sie die gesunden Sattmacher immer zusammen mit Vitamin C zu sich. Mischen Sie also beispielsweise eine rote Paprika unter den Linsensalat, oder geben Sie etwas Zitronensaft ins Dressing. Das verbessert die Eisenaufnahme.
Genug Gründe also, Kichererbsen, Bohnen und Co. regelmäßig in den Speiseplan zu integrieren. Wer Hülsenfrüchte nicht in der Konserve, sondern getrocknet und damit roh kauft, muss sie zunächst kochen. Dabei sind viele Menschen mit der Empfehlung aufgewachsen, die Eiweißlieferanten immer ohne Salz zu kochen, weil sie sonst nicht weich werden. Sogar auf Packungen von Linsen oder Kichererbsen findet sich oft der Hinweis, kein Salz ins Kochwasser zu geben. Dabei ist es genau andersherum.
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Salz beschleunigt, kalkhaltiges Wasser verlangsamt den Garprozess von Hülsenfrüchten
Somit handelt es sich bei der vermeintlichen Küchenweisheit um einen Mythos. Denn gesalzenes Kochwasser verlangsamt nicht die Garzeit, sondern beschleunigt sie sogar. Und das ist der Grund dafür: Die Schalen der Hülsenfrüchte bestehen aus sogenannten Pektinketten. Diese werden beim Kochen geknackt. Kochsalz (Natriumchlorid) beschleunigt den Garprozess, da es die Pektinketten lockert. Dadurch kann das Wasser besser eindringen und die Hülsenfrüchte werden schneller weich.
Und noch einen Vorteil hat die Zugabe von Salz zum Kochwasser: Linsen, Bohnen und Co. werden um ein vielfaches aromatischer.
Was die Garzeit der Hülsenfrüchte jedoch tatsächlich verlangsamt, ist hartes Wasser. Grundsätzlich gilt: Je mehr Calcium im Wasser gelöst ist, desto härter – also kalkhaltiger – ist es. Die Calciumionen lagern sich nämlich in der Schale ein und verhärten sie. Folglich dauert es länger, bis sie weichgekocht sind. Doch auch hier gibt es einen Trick: Geben Sie eine Prise Natron ins Kochwasser. Das verhindert das Einlagern von Calcium und die gesunden Sattmacher werden trotz kalkhaltigem Wasser schnell weich.
Säurehaltige Lebensmittel wie Essig beispielsweise sollten Sie hingegen wirklich nicht von Anfang an mit in den Topf geben, da sie die Schalen verhärten.
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Diese Tricks sorgen dafür, dass Hülsenfrüchte besser verträglich sind
Wer auf den Verzehr von Hülsenfrüchten aus Angst vor Blähungen verzichtet, sollte folgende Tipps ausprobieren:
- Waschen Sie Hülsenfrüchte vor dem Kochen! Das gilt vor allem für Kidneybohnen und Kichererbsen aus Konserven. Denn die schwer verdaulichen Mehrfachzucker gehen in die Konservenflüssigkeit über und sollten folglich vor dem Verzehr abgespült werden.
- Hülsenfrüchte, die nicht vorgekocht sind und die Sie praktisch roh kaufen, sollten Sie mindestens acht bis zwölf Stunden – am besten über Nacht – einweichen. Auch in dem Fall gehen die Zucker größtenteils ins Einweichwasser über, welches Sie anschließend wegschütten sollten. Geben Sie die Hülsenfrüchte danach in ein Sieb und spülen Sie sie erneut kurz ab. Zusätzlicher Vorteil: Durch das Einweichen verkürzt sich auch die Kochzeit.
- Beim Kochen können Sie die blähenden Zucker auch noch einmal reduzieren, indem Sie das Kochwasser nach der Hälfte der Garzeit gegen frisches Wasser austauschen.
- Und schließlich sorgen auch die richtigen Gewürze für eine bessere Bekömmlichkeit: Gewürze wie Bohnenkraut, Kümmel, Majoran und Rosmarin verleihen vielen Gerichten nicht nur einen besonders leckeren Geschmack, sondern kurbeln auch die Verdauung an. Wer es ein wenig schärfer mag, sollte zu Curry oder Ingwer greifen.
Damit steht einem gesunde Genuss ohne Reue nichts mehr im Weg.
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