Ingwer: So gesund ist die würzig-scharfe Knolle

Ingwer ist ein wahres Allroundtalent
Schon seit Jahrtausenden kommt Ingwer in Asien zum Einsatz: Dort findet die braun-gelbe Wurzel nicht nur in der Küche Verwendung, denn Ingwer (Zingiber Officinale) ist ein richtiges Allround-Talent. Er verleiht nicht nur Tee, Marmelade, Curry oder Sushi einen würzig-scharfen Geschmack, sondern eignet sich auch als natürliche Arznei, etwa bei Erkältungen.
Wo kommt der Ingwer her?
Die genaue Herkunft des Ingwers ist umstritten, in Südostasien wird er jedoch schon seit Jahrtausenden angebaut. Bereits 2700 vor Christus erklärte der damalige chinesische Kaiser den Ingwer zur königlichen Pflanze, die die Lebenskraft fördere. Später war Ingwer den Römern so heilig, dass sie ihn sogar versteuerten. Im 9. Jahrhundert erreichte die Wurzel Deutschland, im Mittelalter verwendeten die Reichen und Mächtigen Ingwer als Tischgewürz.
Die Ingwerpflanze besitzt etwa 20 Zentimeter lange Blätter sowie gelbe Blüten und erinnert in ihrer Erscheinung an Schilfrohr. Heute wird Ingwer vor allem in tropischen Ländern wie Sri Lanka, Indien und Indonesien sowie in Südamerika angebaut, aber auch in Australien, China und Frankreich wird er erfolgreich kultiviert.
Auch hierzulande kann man die Ingwerpflanze zur Zierde anbauen: Dazu schneidet man eine Wurzel in etwa drei bis fünf Zentimeter dicke Stücke und steckt diese so in die Erde, dass ein kleines Stück heraus ragt. Dieses muss nun ständig feucht und warm gehalten werden, denn - Vorsicht! - Ingwer ist nicht winterhart.
Die Wunder-Wirkung von Ingwer

Im Ingwer steckt ganz schön viel Gutes: Neben bis zu drei Prozent ätherischen Ölen wie Zingiberol, Curcumen und Beta-Eudesmol enthält der Ingwerwurzelstock Scharfstoffe wie Gingerole und Shogaole. Nebenbei sorgen sie noch dafür, dass die Wärmerezeptoren aktiviert werden, beim Verzehr von Ingwer mitunter die Nase anfängt zu laufen und mehr Magensäure gebildet wird. Letzteres regt den Appetit und die Verdauung an. Zusätzlich enthält Ingwer Vitamin C, Magnesium, Eisen, Calcium, Kalium, Natrium und Phosphor.
Nicht nur das Innere der Wurzel, sondern auch die Ingwerschale ist äußerst gesund und wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und schleimlösend. Schon in altertümlichen chinesischen Schriften wurde Ingwer als Heilpflanze erwähnt und noch heute kommt er im Ayurveda zum Einsatz.
Weltweit wird an der Wirkung des Ingwers geforscht. Sicher ist: Besonders gegen Übelkeit, Brechreiz und Entzündungen soll der Ingwer- Konsum helfen. Er kann blutdrucksenkend wirken, weil er die Blutzuckeraufnahme durch die Zellen anregt und auch bei Gelenkschmerzen wie Arthrose Linderung verschaffen.
Dennoch sollte nicht jeder bedenkenlos große Mengen Ingwer konsumieren: Menschen, die bereits Blutgerinnungshemmer zu sich nehmen, sollten besser auf Ingwer verzichten. Weil er eine wehenfördernde Wirkung hat, ist der Konsum von Ingwer in der Schwangerschaft umstritten. Geringe Mengen Ingwer sind dann zwar meist unbedenklich, doch gerade bei Risikoschwangerschaften sollte die Dosierung der scharfen Knolle mit Arzt oder Hebamme besprochen werden. Ein übermäßiger Ingwer-Konsum kann zu Sodbrennen und Durchfall führen und wegen der blutverdünnenden Eigenschaften kann auch die Periode stärker als sonst ausfallen.
Ob im pikanten Curry, im Smoothie, als Beilage zum Sushi, in scharfem Wokgemüse oder kandiert und mit Schokolade überzogen als Nachtisch: Ingwer ist vielseitig einsetzbar. In England gibt es zum Beispiel neben Gingerbread auch Ingwerbier, also Ginger Ale. Aber auch als Ingwertee macht sich das Gewürz gut: Dafür schneidet man ein etwa daumengroßes Stück Ingwer in schmale Streifen und übergießt sie mit heißem Wasser. Die Dosierung von frischem Ingwer fällt für gewöhnlich leichter als die von konzentriertem Ingwerpulver.
Neu im Trend und vor allem in der Erkältungszeit sehr gefragt sind auch die sogenannten Ingwer-Shots: Diese Vitaminbooster, bestehend aus gepresstem oder püriertem Ingwer mit Honig und Zitronensaft, bringen das Immunsystem auf Trab und beugen Krankheiten vor.