Aufgetautes wieder einfrieren: Wie gefährlich ist es wirklich?

26. Juli 2018 um 14:48 Uhr

Tiefgekühlte Himbeere — Dürfen einmal aufgetaute Himbeeren eigentlich wieder eingefroren werden? © deutsche presse agentur

Wann darf man Aufgetautes wieder einfrieren?

Jeder kennt den Hinweis auf den Verpackungen der meisten Tiefkühlprodukte: "Nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren". Doch wie genau muss man diesen Hinweis nehmen? Ist es wirklich so gefährlich, aufgetaute Lebensmittel noch einmal einzufrieren?

Dann sollte Aufgetautes direkt verbraucht werden

Entscheidend für die Beantwortung dieser Frage ist zum einen die Temperatur, bei der aufgetaute Lebensmittel aufbewahrt werden, zum anderen die Zeit, die sie außerhalb des Gefrierschranks verbringen. Faustregel ist also: Je höher die Temperatur und je länger die Lebensmittel dieser ausgesetzt waren, umso eher sollte man sie nicht wieder einfrieren. Warum? Der Grund dafür sind Mikroorganismen, die sich bei hohen Temperaturen vermehren und die Lebensmittel verderben.

Beim Einfrieren fallen diese Mikroorganismen sozusagen in den Winterschlaf. Sie können sich nicht vermehren - werden aber auch entgegen landläufiger Meinungen nicht abgetötet! Sobald die Temperatur beim Auftauen wieder steigt, erwachen bei Mikroben die Frühlingsgefühle – und sie vermehren sich fleißig! Und das könnte bei Verzehr durchaus zu einer Lebensmittelvergiftung führen.

Ob man Lebensmittel wieder einfrieren darf, hängt von verschiedenen Faktoren ab

Um das zu verhindern, sollte man tiefgekühlte - insbesondere tierische - Lebensmittel im Kühlschrank auftauen oder direkt in den Topf zum Kochen geben. Da tierische Lebensmittel wie Fleisch und Fisch schnell verderblich sind, sollten sie auch nach dem Auftauen kühl gelagert werden, wenn sie danach wieder eingefroren werden sollen. Waren Fleisch oder Fisch komplett aufgetaut länger als zwei Stunden nicht mehr im Kühlschrank, sollten sie sicherheitshalber nicht mehr wieder eingefroren und auch nicht mehr gegessen werden.

Für alle anderen Lebensmittel gilt: Solange sie keine Veränderungen in Aussehen, Farbe und Geruch aufweisen, können sie wieder eingefroren werden. Fragen Sie sich vor dem Wiedereinfrieren immer: „Würde ich das Lebensmittel jetzt essen oder zubereiten?“ Wenn ja, dann darf es zurück in die Gefriertruhe. Mögliche Verluste der Nährstoffe sowie Veränderungen im Geschmack und Aussehen müssen nach dem Wiedereinfrieren jedoch in Kauf genommen werden.

Hygiene in der Küche

Neben dem Thema Auftauen gibt es bei der Lebensmittel- und Küchenhygiene einige weitere Punkte, die beachtet werden sollte. Wir zeigen, welche das sind!

1) Wird auf einem Schneidebrett erst rohes Fleisch geschnitten und später auf demselben Brett - ohne es vorher zu reinigen - Salat oder Gemüse zubereitet, können dabei Krankmacher übertragen werden. Vor allem in den Rillen und Kratzern stark benutzter Bretter haben Bakterien die Chance, sich ungehindert zu vermehren. Verwenden Sie für Fleisch also ein anderes Schneidebrett als für Obst und Gemüse.

Generell gilt: Reinigen Sie Bretter und Messer nach jedem Kontakt mit rohen Lebensmitteln mit heißem Wasser und Spülmittel und tauschen Sie sie regelmäßig ganz aus. Es gibt außerdem einen Trick, um das Schneidebrett schnell und einfach zu desinfizieren: Geben Sie das Brett für eine Minute bei hoher Leistung in die Mikrowelle - danach ist es keimfrei und desinfiziert.

2) Um Keime abzutöten, sollten vor allem rohe tierische Produkte nur ausreichend gegart verzehrt werden. Rohes Hackfleisch wie beispielsweise Mett kann mit Salmonellen belastet sein und Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen verursachen. Werden Lebensmittel für zwei Minuten auf 70 Grad Celsius erhitzt, tötet dies nahezu alle Keime ab.

Rindfleisch ist ausreichend gegart, wenn es innen graubraun gefärbt ist, Schweinefleisch wird graurosa, Hühnchen weißlich. Fisch wurde ausreichend erhitzt, wenn er nicht mehr glasig ist.

3) Schuld an Lebensmittelvergiftungen sind oft auch Speisen, die schlecht gekühlt wurden. Bei weniger als 6 Grad vermehren Salmonellen sich beispielsweise so gut wie gar nicht, bei Zimmertemperatur jedoch bereits sehr stark. Dann hilft es auch nicht mehr, die Lebensmittel nachträglich zu kühlen.

Ein Beispiel macht es deutlich: Fleisch, das bei 20 Grad Celsius gelagert wird, verdirbt zehnmal schneller als bei einer Lagerung bei 0 Grad. Leicht verderbliche Lebensmittel sollten also immer im Kühlschrank aufbewahrt werden - am kältesten ist es dort direkt über dem Gemüsefach. Die optimale Kühlschranktemperatur liegt übrigens bei 5 bis 7 Grad Celsius.

4) Auch bei Kühlschranktemperatur können sich einige Keime vermehren - Listerien und Yersinien etwa sogar noch bei 0 Grad Celsius. Durch Schmutz und vergessene, schimmelig gewordene Lebensmittel kann auch der Kühlschrank zur Keimschleuder werden. Entfernen Sie Verschmutzungen daher direkt, statt sie antrocknen zu lassen und reinigen Sie den Kühlschrank regelmäßig mit heißem Essigwasser.

Denken Sie dabei auch ans Gemüsefach und die Ablaufrinne der Kühlschrankrückwand, denn vor allem an diesen Orten wimmelt es oft vor Keimen. Offene Lebensmittel sollten im Kühlschrank abgedeckt werden.

5) Für die Hygiene in der Küche und um Keime zu reduzieren ist gründliches Händewaschen enorm wichtig. Dazu sollten die Hände mindestens 20 Sekunden lang gewaschen und vollständig eingeseift werden - die meisten Deutschen waschen sich die Hände jedoch deutlich kürzer und weniger gründlich.

Die Hände sollten vor, während und nach der Zubereitung von Essen gereinigt werden. Das ist besonders wichtig, wenn Sie mit Fleisch oder rohen Eiern arbeiten. Und es lohnt sich: Werden die Hände gründlich gewaschen, reduziert das die Keime auf ein Tausendstel.

6) Wird gefrorenes Geflügel oder Wild aufgetaut, sind in dem entstehenden Wasser oft Salmonellen und teilweise sogar antibiotikaresistente Keime zu finden. Gefrorene Lebensmittel sollten daher am besten unverpackt und in einer abgedeckten Schüssel im Kühlschrank aufgetaut werden und idealerweise nicht direkt im Tauwasser liegen.

Das Tauwasser kann danach über den Ausguss entsorgt werden - hier sollten Sie dann noch mal mit heißem Wasser nachspülen und Hände sowie benutzte Utensilien und Flächen gründlich reinigen.

7) Zu den Hauptverursachern von Lebensmittelinfektionen gehören Salmonellen, die im Hühnerstall leicht auf die Schale des Eis gelangen und hin und wieder auch im Eigelb vorkommen. Achten Sie darauf, nur unbeschädigte und frische Eier zu verwenden, wenn Sie Speisen mit rohem Ei zubereiten und diese im Anschluss direkt zu kühlen und schnell zu verzehren.

Sind Flächen, Küchengeräte und Hände mit rohem Ei in Kontakt gekommen, sollten diese mit heißem Wasser und Spülmittel bzw. Seife gereinigt werden. An Ostern empfiehlt es sich, rohe Eier nicht mit dem Mund auszublasen, sondern mit einem Strohhalm. Außerdem sollten die Eier vor dem Bemalen gründlich gewaschen werden.

8) Keime im Salat lassen sich vermindern, wenn säurehaltige Salatdressings verwendet werden, denn diese wirken desinfizierend. Wer den Salat gründlich wäscht und anschließend mit einer Essig-Öl-Vinaigrette anrichtet, kann so ganze 99 Prozent der Keime entfernen.

Generell sollten frisches Gemüse, Obst und Kräuter vor dem Verzehr immer unter fließendem Wasser gewaschen werden. Bei Lebensmitteln ist es besser, warmes Wasser zu verwenden und die Speisen beim Waschen abzureiben.

9) Lappen und Spülschwämme sind ein idealer Nährboden für Keime, da sie oft feucht und nicht gründlich ausgewaschen am oder im Spülbecken gelagert werden. Untersuchungen zufolge tummeln sich auf Spüllappen und –Schwämmen mehr Bakterien und Krankheitserreger als auf Toilettenspülungen - und jedes Mal, wenn man sie zum Abwischen und Spülen verwendet, gelangen diese Keime auf Arbeitsflächen und Küchengeräte, wo sie sich weiter vermehren können.

Um das zu vermeiden, sollten Schwämme und Lappen regelmäßig ausgetauscht und bei 60 Grad Celsius in der Waschmaschine gewaschen werden, letzteres idealerweise alle ein bis zwei Tage. Spülen Sie benutzte Lappen darüber hinaus immer gut aus und breiten Sie sie flach aus, damit sie trocknen können.

10) Auch trockene Lebensmittel wie Mehl, Grieß oder Nüsse können von Schädlingen wie Käfern, Motten oder Fliegen befallen werden, die wiederum zum Teil Krankheitserreger übertragen. Daher sollten trockene Lebensmittel in luftdicht verschließbaren Gefäßen gelagert und regelmäßig auf Schädlingsbefall kontrolliert werden.

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